14.02.2023 Marktplatz Schweinfurt
RISE-RESIST-UNITE
Schläge statt Blumen- auch am Valentinstag
Mord statt Pralinen
2021 wurden laut BKA in Deutschland 113 Frauen von ihren Partnern/ Ex-Partnern getötet, alle 3 Tage eine tote Frau, jede Stunde erleiden durchschnittlich 13 Frauen Gewalt in der Partnerschaft.
Tötungsdelikte an Frauen und Mädchen, die im Kontext von Sexismus, Macht und Kontrolle im Geschlechterverhältnis verübt werden, sollten als Femizide anerkannt werden:
Dazu gehören auch
- - von ihren Brüdern, Vätern, Cousins – ermordeten Frauen und Mädchen, die sog. „Ehrenmorde“,
- - Frauenmorde im sozialen Umfeld oder im Zusammenhang mit Prostitution und Ausbeutung.
- - im Zusammenhang von Frauenhass und Antifeminismus
- - auch stellvertretende Racheakte an Kindern, das klassische deutsche Familiendrama oder
- - von Stalkern ermordete Frauen.
Häusliche Tötungsdelikte sind meistens geplante Taten und könnten deshalb verhindert werden. Die Täter sind kontrollierende und missbrauchende Personen.
Die brit. Kriminologin Dr. Jane Mockton-Smith hat rund 400 Femizide analysiert und fand ein 8-stufuges Muster der Gewalt, bevor ein Mann seine (Ex-) Partnerin ermordet. Die Mehrzahl der Täter handelt aus Angst, die Kontrolle über die Frau zu verlieren. Die zunehmende Kontrolle ist somit ein Warnhinweis.
Es ist eben kein Naturgesetz oder Schicksal, wenn Männer ihre Partnerinnen töten. Viele dieser Frauen könnten noch leben. Wenn früher, wenn schneller, wenn konsequenter gehandelt worden wäre. Wenn Warnzeichen besser erkannt worden wären. Wenn Polizei und Gerichte angemessen auf vorangegangene Anzeichen reagiert hätten.
Wir brauchen eine regelmäßige und umfassende Datensammlung- und Auswertung zu Femiziden in Deutschland, eine unabhängige Monitoringstelle. Wir brauchen ein nationales Präventionsprogramm und einen konsequenten Gewaltschutz.
Der statistisch gefährlichste Mann ist der eigene Ehe-mann oder Ex-Partner oder Ex-Mann, die statistisch gefährlichste Zeit ist die der unmittelbaren Trennung.
In einer Demokratie sollte der Schutz von Frauen Staatsaufgabe und Konsens über alle Parteigrenzen hinweg sein.
Femizide sind ein strukturelles Problem unserer Gesellschaft und haben ihre Wurzeln im Patriarchat und nicht in bestimmten Kulturen oder Traditionen. Es sind Morde an Frauen, weil sie Frauen sind.
Nach wie vor erfährt das Thema in Deutschland zu wenig Beachtung. In Talkshows wird über das Gendern diskutiert, aber über Femizide geschwiegen.
Die Unsichtbarkeit und das Schweigen sind für Gewaltopfer besonders schmerzhaft. Die Gewalt muss aus dem Dunkel, aus dem Verborgenen geholt werden.
Frauenrechte sind Menschenrechte. Ein Leben ohne Gewalt ist ein Menschenrecht.
Wir brauchen eine Mobilisierung der Massen, die dagegen aufsteht!
RISE – RESIST-UNITE!
Mitarbeiterinnen vom Frauenhaus Schweinfurt beim One Billion Rising 2023, Foto: Alona Isheim
Sabine Dreibholz
Fachliche Leiterin
Frauenhaus für die Region Main-Rhön in Schweinfurt
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